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Ratgeber – Fit für den Winter

Wenn die Temperaturen Ende Herbst sinken, treten viele Wohnmobile den Weg ins Winterquartier an. Denn insbesondere das Campen im Winter trifft nicht jeden Urlaubsgeschmack. Dabei lässt sich die kalte Jahreszeit im Wohnmobil mit ein paar wenigen Tipps und Tricks unvergesslich schön gestalten.

Wir klären eure Fragen rund um die Themen: Bereifung, Heizung und die Wasseranlage. Außerdem sprechen wir über einige Punkte, die ihr beim Unterstellen eures Wohnmobils im Winterquartier unbedingt beachten solltet, um euer Zuhause auf vier Rädern sicher durch die Winterpause zu bringen.

Eine wesentliche Frage beim Wintercamping beschäftigt sich mit der Bereifung des Reisemobiles. Hier schreibt der Gesetzgeber eine sogenannte situative Winterreifenpflicht vor, allerdings ohne einen definierten Zeitraum zu benennen. In jedem Fall solltet ihr für euren Winterurlaub im Wohnmobil vorrausschauend planen und die Witterungsverhältnisse eures Urlaubsziels recherchieren, um rechtzeitig die Winterbereifung aufziehen zu lassen. Die Straßenverkehrsordnung fordert bei Schnee, Matsch und Glätte Reifen mit M+S-Kennzeichen. Beim Reifenkauf empfiehlt es sich, auf das sogenannte Schneeflocken-Symbol als zusätzliche Kennzeichnung zu achten. Falls ihr bereits Winter- oder Ganzjahresreifen besitzt empfiehlt sich eine Mindestprofiltiefe von vier Millimetern.

Achtet außerdem auf die maximale Geschwindigkeit, mit der euer Wohnmobil mit der Winterbereifung gefahren werden darf.

Damit ihr bei eurem Winterabenteuer nicht frieren müsst, solltet ihr auf die Zusammensetzung des Gases in der Flüssiggasflasche achten. In der Regel handelt es sich in den Gasflaschen um ein Gemisch aus Propan-Butan, dass ohne weitere Bedenken auch im Winter verwendet werden kann, da es auch bei Temperaturen von minus 40 Grad noch verdampft. Anders verhält es sich bei Butan. Auch wenn es einen höheren Brennwert aufweist, geht es bereits bei Temperaturen um null Grad nicht mehr in den gasförmigen Zustand über.

Häufig stellen die Versorger in der kalten Jahreszeit von Haus aus auf sogenanntes Wintergas mit einem höheren Propananteil um. Um zu vermeiden, dass euch die Regler einfrieren, empfehlen wir euch die Nachrüstung eines Eis-Ex von Truma. Hierbei handelt es sich um kleine Heizelemente, die vermeiden, dass sich Eistropfen bilden.

Um das Einfrieren der Wasseranlage (z.B. außenliegende Abwasserrohre oder der Ablasshahn) zu vermeiden, empfiehlt es sich, mit einer Rohrbeheizung zu arbeiten. Hierbei ist es durchaus sinnvoll, die Rohrbeheizung dauerhaft oder zumindest den ganzen Winter über anzubringen. Um die Effizienz der Heizdrähte zu steigern könnt ihr zusätzlich mit Neopren-ähnlichen Isolationshüllen arbeiten und die Drähte entsprechend ummanteln. Die Isolationshüllen findet ihr im Baumarkt (im Haushaltsbereich). Idealerweise legt ihr den Stromanschluss in den Innenraum eures Wohnmobils, um die Heizung bequem bedienen zu können. Wichtig ist an dieser Stelle, dass die Kabeldurchführung fachgerecht ausgeführt wird, um das Eindringen von Wasser zu vermeiden.

Ein weiterer Tipp an dieser Stelle: Wenn ihr regelmäßige Winterausflüge mit eurem Wohnmobil plant lohnt sich der Aufwand – sofern aus Platzgründen möglich – den Unterflurtank und das Ablassventil durch eine isolierte Kiste frostsicher zu machen. Wenn ihr zusätzlich noch Heizungsluft in die Kiste leitet, kann praktisch nichts mehr einfrieren.

Entscheidet ihr euch nun doch dafür, euer Wohnmobil im Winterquartier unterzustellen, gilt es die folgenden Vorbereitungen zu treffen.

Auf den Großputz vor der Winterpause könnt ihr getrost verzichten. An dieser Stelle reicht es, wenn euer Wohnmobil den bevorstehenden Winterschlaf besenrein antritt. Im Frühjahr lohnt sich die Innenreinigung dann, um frisch und sauber in die neue Saison zu starten.

Vor der Überwinterung solltet ihr in jedem Fall für ausreichend Belüftung sorgen. Das betrifft insbesondere die Türen sämtlicher Schränke, die Toilettentür und die Kühlschranktür. Das Öffnen der Türen verhindert Schwitzwasser und Schimmel. Zudem empfiehlt es sich, Polster und Matratzen aufzustellen und alle technischen Anlagen auf Funktion sowie die Möbel auf Schäden zu überprüfen. Auf diese Weise startet euer Wohnmobil in einem einwandfreien Zustand aus dem Winterschlaf.

Außerdem muss die Wasseranlage komplett entleert und gereinigt werden. Die hierfür notwendigen Reinigungs- und Desinfektionsmittel erhaltet ihr im Fachhandel. Sollten die Siphons eures Wohnmobils gut zugänglich sein und sich abschrauben lassen, könnt ihr diese ebenfalls trockenlegen. Nach einer gründlichen Reinigung des Tanks (je nach Möglichkeit kann die Reinigung auch mechanisch mit Bürste und Schwamm erfolgen) öffnet ihr den Weithalsverschluss für die bevorstehende Pause. Gleiches gilt für den Abwassertank.

Die Bordbatterie solltet ihr vor dem Winter noch einmal vollständig laden um zu vermeiden, dass diese im Frühjahr tiefentladen ist und gegebenenfalls Schaden nimmt. Nach dem Vollladen könnt ihr sie anschließend abklemmen. Das Ausbauen ist bei den vergleichsweise milden Wintern in unseren Breiten nicht notwendig.

Bei einer sogenannten Gel-Batterie mit geringer Selbstentladung fehlen nach dem Winter höchstens 10 bis 20 Prozent der Kapazität. Ihr könnt die Batterie entweder dauernd über das Ladegerät mit Strom versorgen oder ihr nutzt einen intelligenten Lader, der die Batterie ständig im optimalen Spannungsbereich hält. So wird sie vor Über- aber auch Tiefentladung geschützt. Der Nachteil an dieser Vorgehensweise: Ihr verbraucht weiterhin eine geringe Menge an Strom und die Lebenszeit der Batterie wird – wenn auch nur geringfügig – verkürzt.

Ein weiterer Tipp an dieser Stelle: Selbst bei ausgeschalteter Bordelektrik gibt es „stille“ Verbraucher, die nicht automatisch mit dem Hauptschalter vom Bordnetz getrennt werden. Das können zum Beispiel der Sat-Receiver im Standby-Betrieb, eine Uhr oder das Frostwächterventil des Boilers sein. Ihr müsst also nicht direkt vom Ernstfall einer defekten Batterie ausgehen, wenn euer Wohnmobil im Frühjahr eine Vollladung benötigt. Dazu muss das Ladegeräte mindestens 10 bis 12 Stunden an 230 Volt angeschlossen sein.

Um die Reifen über die Winterpause zu entlasten, ist es durchaus sinnvoll, das Fahrzeug alle drei bis vier Wochen ein wenig zu verschieben. Vor der Überwinterung sollte der Reifendruck an allen Radpositionen um 0,5 Bar erhöht werden, damit hier genügend Druckreserven für den Winter verbleiben. Aber Achtung: Campingreifen mit einem Basisdruck von 5,5 Bar sollten nicht noch stärker aufgepumpt werden. Bei einem Wohnmobil mit langem Hecküberhang lohnt es sich außerdem, die Hinterachse aufzubocken.

Überwintert euer Wohnmobil im Freien solltet ihr außerdem darauf achten, dass es bei Schneefall nicht zu Schäden am Dach kommt. So kann sich das Dach bei einer zu großen Schneelast durchbiegen und Verschraubungen und Abdichtungen werden beschädigt. Einen guten Schutz bieten im Innenraum montierbare Stützen (ca. 100 Euro), die das Dach stabilisieren. Bei einem voll begehbaren Dach braucht ihr euch an dieser Stelle keine Sorgen unter den hiesigen Schneebedingungen machen. Wichtig ist es allerdings, dass Dach vor der Fahrt vom Schnee zu befreien!